Was ist NaNoWriMo?

Hast du schon einmal davon geträumt, einen Roman zu schreiben, aber dir fehlt der richtige Anstoß? Oder du hast es bereits versucht und bist nach den ersten Kapiteln steckengeblieben? Dann könnte NaNoWriMo genau das Richtige für dich sein!

Inhaltsverzeichniss

Hinter dem Kürzel NaNoWriMo verbirgt sich der „National Novel Writing Month„, ein Schreibevent, das ursprünglich in den USA gestartet wurde. In diesem Blogpost erfährst du, was NaNoWriMo ist, wie es funktioniert und warum es dich inspirieren könnte, an diesem literarischen Marathon teilzunehmen. 

Die Teilnahme ist kostenlos und du bestimmst selbst, wie intensiv der Monat für dich wird.

Was macht man beim NaNoWriMo?

Am 1. November heißt es für Hunderttausende Menschen weltweit: „Finger an die Tasten!“ Die Mission: Eine Geschichte mit mindestens 50.000 Wörtern in nur 30 Tagen zu schreiben. 

Seit dem Start 1999, als es nur 21 Teilnehmer gab, hat sich NaNoWriMo zu einem globalen Event entwickelt; in den letzten Jahren waren meist 300.000 bis knapp 500.000 Menschen dabei.

Die Idee von Gründer Chris Baty: sich selbst und andere Menschen durch Zeitdruck dazu zu bringen, ihre Schreibträume zu verwirklichen, und dabei die Bremsklötze Perfektion und  Blockaden loszuwerden.

Während meines ersten NaNoWriMo 2008 und durch Chris Batys Buch »No Plot? No Problem!« habe ich gelernt, 

1.) dass es besonders beim Schreiben von Geschichten darum geht, den inneren Kritiker wahrzunehmen und beiseite zuschieben 

2.) wie man längere Geschichten wirklich »durchzieht«, auch wenn sie sich wehren. 

 

Diese Lernkurve ist aus meiner Sicht das Wichtigste in diesem Monat! Um das tägliche Pensum von etwa 5 Seiten zu schaffen, muss man lernen,

Das ist ein großartiges Training für alle, die ernsthaft schreiben wollen.

Wie funktioniert NaNoWriMo?

NaNoWriMo ist für jeden zugänglich – egal ob Anfänger oder erfahrene Autorin. Du meldest dich einfach gratis auf der Website nanowrimo.org an, erstellst ein Profil und legst ein Projekt für den Wettbewerb an. 

Alles Weitere ist optional: Du kannst dein Projekt beschreiben, ein Cover hochladen, dein tägliches Wortziel verfolgen und dich mit einer globalen Community vernetzen. 

 

Der Hauptanreiz ist das Wordcount-Tool, das unglaublich motivierend wirkt. Nach jeder Schreibsession siehst du deinen Fortschritt und wie der Batzen, den du bis zum 30.11. schreiben musst, immer kleiner wird. Du könntest dir das auch mit anderen Tools nachbauen, aber ein Event mit einer straffen Deadline und einer riesigen Community hat eine ganz andere Dynamik.

Apropos Community: Auch die Community-Funktionen, wie Schreibbuddies oder virtuelle Schreibtreffen, können motivieren, sind aber nicht verpflichtend. (Und sie können ablenken, siehe unten.)

Wie gewinnt man beim NaNoWriMo?

Das Ziel von NaNoWriMo ist es, in den 30 Tagen des Novembers 50.000 Wörter für ein einziges Projekt (!) zu schreiben. (Also keine 10 Kurzgeschichten.) Was du schreibst, liegt ganz bei dir – ob Fantasy-Roman, Krimi oder deine Memoiren. Es gibt keine Jury, keinen Wettbewerb und keine Bewertung. Es geht darum, sich selbst zu motivieren und durch das Fertigstellen eines längeren Projekts seine Schreibfähigkeiten zu verbessern.

NaNoWriMo klingt hart! Warum sollte ich mitmachen?

Der Zeitdruck und das tägliche Schreiben trainieren dich, einen ersten Entwurf schnell zu erstellen. Romane versickern sonst oft jahrelang im »ach, schreib ich halt nächste Woche daran«. Tut man aber nicht.

Das Ziel von 50.000 Wörtern in 30 Tagen mag viel erscheinen, aber genau das fordert dich heraus und lässt dich über dich hinauswachsen. Du lernst, zügig und mit weniger innerer Kritik zu schreiben – ein wertvoller Skill, den du mit in alle zukünftigen Schreibprojekte nimmst.

Und wenn ich es nicht schaffe?

In den Jahren vor der Verbreitung von KI erreichten nur etwa 20% der Teilnehmer die 50.000 Wörter bis zum Ende des Monats. (Mal sehen, wie das ab diesem Jahr ist.)

Das heißt, du kannst richtig stolz auf dich sein, wenn du es schaffst!
Aber du kannst auch stolz sein, wenn du die 50.000er Marke zwar nicht knackst, aber dein selbstgesetztes Ziel erreicht hast.

Erreiche dein eigenes Ziel!

Vielleicht hast du es geschafft, dich zwei Wochen lang täglich hinzusetzen und an deinem Roman zu arbeiten trotz innerer Kritik, Motivations- und Plotlöchern? Bravo! Völlig egal, ob du dann ab Woche 3, weil dein Kind krank war oder Tante Erna zu Besuch, leider nicht mehr zum Schreiben gekommen bist.

Falls dich die 50K Wörter abschrecken, können wir gern in einer Textsprechstunde vor deinem Schreibstart im September oder Oktober gemeinsam überlegen, was sinnvolle Ziele für dich und dein Schreiben sein könnten.

Was ist, wenn du auch dein selbstgesetztes Ziel nicht erreicht hast?

Dann ist es an der Zeit, deine innere Kritik zu hinterfragen. Oft sind diese Stimmen so verinnerlicht, dass wir sie kaum noch bemerken

Lad dir mein mein kleines Handbuch »Schreibblockaden lösen« herunter, mit vielen praktischen Tipps. 

Auch mein Mikrokurs „Produktiv schreiben“ kann dir helfen, diese Muster zu durchbrechen. Melde dich für die Warteliste an.

Extras: NaNoWriMo Tools, Buddys, Write-Ins

Nutze die Community und die zahlreichen Tools, die NaNoWriMo bietet, um dich zu motivieren. Ob durch Schreibbuddies, virtuelle Schreibsitzungen oder lokale Treffen – finde heraus, was für dich am besten funktioniert.

Buddys

Teilnehmende können sich als „Buddys“ auf der Plattform hinzufügen und so den Wordcount des anderen auf dem Dashboard sehen. Das kann motivieren – oder auch demotivieren, wenn der Fortschritt zu unterschiedlich ist. Scheu dich nicht, einen Buddy zu entfernen, der dich demotiviert!

Foren

Bis 2024 gab es auf nanowrimo.org Foren zu verschiedenen Genres und Themen. Aktuell sind sie abgeschaltet. Vielleicht werden sie überarbeitet oder die Funktion entfällt. Alternativen findest du auf Discord, YouTube und anderen Plattformen. Aber hab ein Auge darauf, ob dich das zu sehr ablenkt.

Empfehlenswert: Write-Ins, Wordwars, Co-Writing

Produktives schreiben entsteht für viele Menschen dann, wenn sie sich auf das »Buddy-Prinzip bzw. »Body Double«-Prinzip einlassen.

Die Technik kommt eigentlich aus dem Neurodivergenz-Coaching, aber funktioniert auch hervorragend bei neurotypischen Menschen.

Selbst wenn die anderen nicht sehen können, was du am Computer machst, ist allein ihre Präsenz schon Motivation. Man springt nicht alle 20 Minuten auf und holt noch einen Kaffee, man scheut sich, aus dem Schreibprogramm in Social Media rüberzuschalten. Und immer wenn man hochschaut, sieht man die meisten anderen schreiben.

1.) In manchen Großstädten finden im November Write-Ins statt; Treffen in Cafés, Unis etc., wo jeder an seinem Projekt schreibt. Googele am besten nach deiner Stadt und NaNoWriMo.

2.) In manchen Uni-Bibliotheken gibt es das ganze Jahr über Bereiche für StudentInnen, die an ihren Haus- oder Abschlussarbeiten schreiben. Stille, Kaffee greifbar, alle schreiben emsig: Das ist ideal.

3.) Man kann auch in Live-Streams auf YouTube »mitschreiben«. Speichere ihn dir in eine Playlist und nutze ihn ruhig immer wieder. Das gleiche gilt für »timed writing sessions« auf YouTube: Ein Counter zählt herunter, im Hintergrund läuft Musik oder Naturgeräusche.

4.) Das beste: CoWriting-Gelegenheiten über Zoom nutzen. (Ich biete das ganze Jahr alle 14 Tage CoWritings für meine Mailingliste an. HIER kannst du dich eintragen.)

Was ist die beste Vorbereitung für NaNoWriMo?

Lass dich von „Preptober“-Videos nicht einschüchtern! NaNoWriMo erfordert keine detaillierte Planung. Viel wichtiger ist, dass du weißt, was du für dein Schreiben erreichen möchtest und dass du dir Zeit freischaufelst im November. Tipps zur Vorbereitung findest du in meinem Blogpost Preptober.

Was ist NaNoWriMo? Deine Einladung zum Schreiben!

NaNoWriMo klingt spannend? Dann registriere dich auf nanowrimo.org, setze dir dein Ziel und probiere es dieses Jahr einfach aus! 

In den kommenden Blogposts gibt es jede Menge Tipps und Tricks rund um Plotting, Vorbereitung und wie du deinen NaNoWriMo erfolgreich meisterst.

Schreib mir gern per E-Mail oder Instagram, wenn du noch Fragen hast!